Welche Chancen ergeben sich durch intelligente Medizintechnik und smarte Energie für den Bereich Krankenhaustechnik? Dieser Frage ging die WGKT in ihrer diesjährigen Tagung am 26. und 27. September 2017 in Mannheim nach. Praktische und sehr konkrete Ansätze dazu wurden in Fachvorträgen in vier Sektionen thematisiert. Experten aus der Branche gaben Einschätzungen zur Entwicklung und zeigten anhand von Beispielen aus der Praxis wie die Chancen, die sich durch die Digitalisierung ergeben, genutzt werden können. Knapp 100 Teilnehmer aus Krankenhaus und Industrie folgten den Vorträgen und führten angeregte Diskussionen zur rasanten Weiterentwicklung in Medizintechnik und Energiemanagement. Eins wurde deutlich: die Krankenhaustechnik wird durch die Digitalisierung vielfältige revolutionäre Umbrüche erleben.

Hochkarätige Eröffnungsvorträge
Peter Sander von Airbus als erster Keyspeaker versetzte zunächst die Teilnehmer in die Welt des 3-D-Druckes und des Innovationsprozesses im Flugzeugbau. Mit dem überragenden Nutzen bei der Reduzierung des Materialverbrauchs und Energiebedarfs in der Fertigung und dem geringeren Spritverbrauch und CO2-Ausstoß im Betrieb hat sich diese Innovation unaufhaltbar durchgesetzt. Auch in der individualisierten Medizintechnik wird bei vielen Materialien schon im 3-D-Druck gearbeitet, z.B. direkt am Menschen in der Prothetik als auch der Hörgeräte-Herstellung.

Prof. Alexander Lechleuthner aus Köln führte an einigen Beispielen aus, wie wichtig bei allen Breakdown-Szenarien im Krankenhaus eine gute Vorbereitung mit einem klaren Störungsmanagement ist. Das gilt nicht zuletzt auch für alle Energieausfälle, die die gesamte Infrastruktur einschließlich IT beeinträchtigen können.

Vergabe des WGKT-Innovationspreises 2017
Eines der Ziele der WGKT ist die Förderung des akademischen Nachwuchses für die Krankenhaustechnik. Darüber hinaus soll der übergreifende Austausch zwischen Hochschulinstituten mit Forschungsthemen in der Krankenhaustechnik angeregt werden. Daher lobt die WGKT jährlich einen Preis für hervorragende Bachelor- und Masterarbeiten auf dem Gebiet der Krankenhaustechnik aus. Im Jahre 2017 entschied die Kommission unter Leitung von Prof. Dr. Gregor Hohenberg den Preis aufzuteilen, da aus den Einreichungen zwei herausragende Arbeiten ausgewählt wurden. So wurde der WGKT-Innovationspreis 2017 auf der TK 2017 an die Absolventen Julian Schmid und Sebastian Vogt vergeben.

Sebastian Vogt stellte seine Masterarbeit „Die Konzeption und softwaretechnische Umsetzung eines digitalen Therapiesystems zur Sturzprophylaxe für Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen“ auch gleich dem TK-Publikum in einem lebhaften Vortrag vor, in dem er die Weiterentwicklung eines Exergame-Produktes in ein prototypisch umgesetztes digitales Therapieprogramm für Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen, insbesondere in Pflegeeinrichtungen und Altenheimen und den Nutzen für die Patienten erläuterte.

Julian Schmid wurde prämiert für seine Bachelorarbeit im Studiengang Medizintechnik der Hochschule Ulm mit dem Titel „Desinfektionswirkung von UV-C- und sichtbarer Strahlung auf Legionellen“, in der er einen innovativen und wichtigen Ansatz entwickelte und mit sehr interessanten und auszeichnungswürdigen Ausarbeitungen und Ergebnissen darstellte.

Die Fachtagung wurde von einer Industrieausstellung begleitet. Namhafte Aussteller wie z.B. Avidicare, Bender, Bosch Sicherheitssysteme, Convecta, CoSolvia, Philips, SALTO Systems und SEW präsentierten hier aktuelle Trends und neue Lösungsmöglichkeiten für die verschiedensten Bereiche des Gesundheitswesens.